Interview:

Alex T. Steffen

mit Holger Müller von JustRelate über "agile Organisa­tionsstruk­turen für die digitale Zukunft"

Über Alex

Alex T. Steffen ist Management-Vordenker, zweifacher Bestsellerautor und professioneller Vortragsredner. 

Alex ist Entwickler des Orbit-Modells. Es zeigt eine Organisations-Struktur, die sich agil, adaptiv und antizipativ auf die Erfordernisse der „Digital Economy“ einstellen kann. So gibt Alex Führungskräften differenzierte Werkzeuge für ein agiles Mindset und den Aufbau moderner Organisationsstrukturen an die Hand.

Seine Arbeitserfahrung spannt sich von internationalen Konzernen wie Disney und Bosch über agile Startups bis hin zur Gründung des Leadership-Weiterbildungsunternehmens Growth Masters. Das macht Alex zum Experten für die Organisationsentwicklung im digitalen Wandel.

Alex hat über 70.000 Menschen geschult. Er ist bekannt aus dem Handelsblatt, Capital, der Wirtschaftswoche, und dem Managementjournal. Zu seinem Kundenkreis zählen DAX-Konzerne, Verbände, Hidden Champions und der deutsche Mittelstand.

Mehr erfahren: https://www.alextsteffen.com

Inhalte des Interviews

Alex plädiert dafür, dass Unternehmen ihre Organisationsstruktur radikal verändern müssen, wenn sie in der digitalen Zukunft überleben wollen. 

Er stellt 9 konkrete Schritte vor, die zum Unternehmensmodell für die digitale Zukunft führen. 

In der dynamischen, digitalen Wirtschaft, braucht es nicht nur neue Führungskonzepte. Zur wichtigsten Aufgabe des Unternehmens wird die Kundenzentrierung. Unternehmen müssen die Kunden sichtbar in den Mittelpunkt stellen. 

Alex zeigt auf, wie Konzerne und mittelständische Unternehmen ihre Arbeitsstrukturen agiler machen können um eine wettbewerbsfähige Organisation zu schaffen? 

Ausserdem stellt er die großen Trends und Veränderungen vor, auf die sich Entscheider bereits jetzt vorbereiten sollten.


Auszug aus dem Interview

Das Interview führte Holger Müller, Chief Sales Officer bei der JustRelate Group

Holger: 

Alex, du hast gesagt du schreibst Bücher und in deinem Buch die Orbit Organisation beschreibst du, dass Unternehmen ihre Organisationsstruktur radikal verändern müssen, wenn sie in der digitalen Zukunft überleben wollen. Das ist ja schon eine sehr drastische Botschaft, die du damit sendest. Was meinst du damit genau? 

Alex:

Der digitale Wandel ist ein Trendwort, das hören wir alle. Aber im Endeffekt geht es ja darum, dass die Notwendigkeit da ist, dass wir uns Wandeln, dass wir unsere Unternehmen wandeln und das liegt daran, dass wir aufgeblähte Unternehmen haben. Das kann man sich so vorstellen, dass die Unternehmen durch eine hierarchische Struktur langsam geworden sind. Weil man praktisch den Informationsfluss nicht mehr hat wie das bei kleineren Unternehmen der Fall ist. Und je mehr man aufbaut, je mehr man sich entwickelt desto mehr Hierarchie wächst. Wenn die Information nicht mehr fließen kann, dann werden wir mit lethargisch und langsam. Entscheidungen werden dann oft zentral gefällt weil auch die Angst besteht, dass wir vielleicht nicht mehr die richtigen Entscheidungen treffen. Das Problem ist, wenn sie zentral gefällt werden dann sind sie oft weiter weg von dem was man eigentlich als Kundenzentrierung versteht. Das ist ein großes Problem und das ist dann auch frustrierend. Das kann sehr frustrierend für Kunden sein, weil - das kennen wir alle - man merkt, dass irgendwie die Geschwindigkeit und das was wir immer als Kundenzentrierung bezeichnen, nicht gegeben ist. 



In der digitalen Welt ist eine Sache ganz wichtig: die Wechselkosten sind gleich null. Das war vor 20 vor 30 Jahren nicht der Fall. Wir kennen das, wenn man einen Telefonvertrag kündigen wollte. Man hatte Informationskosten, man hatte die Wechselkosten, es war anstrengend und es war aufwendig. Heutzutage geht das so schnell. Die Banken bieten einen Kontowechsel-Service an und man kann in Windeseile wechseln und das gleiche gilt auch für Talente, diese wichtigen Ressourcen im Unternehmen auf die wir angewiesen sind. Gerade die Talente, die uns die digitalen Insights geben, die können auch in Windeseile wechseln und dann sind wir die los. Die Headhunter stehen schon Schlange für solche Menschen. Das ist ganz problematisch. 

Deswegen müssen wir schauen, dass unsere Organisationsstruktur sich verändert. Es geht nicht darum nur Innovationen zu liefern, sozusagen den Innovations-Turbo anzukurbeln, sondern wir müssen transformieren, wir müssen uns verschlanken, wir müssen uns schmaler machen als Organisation. Das bringt uns tatsächlich voran. Das plädiere ich in dem Buch. 

Holger:

Das ist ja das, was in der Literatur schon lange als die agile Organisation propagiert wurde. In deinem Buch stellst du neun konkrete Schritte vor, wie man das Unternehmensmodell für die digitale Zukunft vorbereiten kann. Kannst du uns diese neun Schritte vorstellen. 

Alex:

Ja sehr gerne. Also es geht vor allem darum, dass neben den agilen Methoden, die ja sehr bekannt sind und von denen man überall hört, auch das agile Mindset kommen muss. Wenn wir das nicht schaffen, dann bringt alles andere gar nichts. Alle hören nur von den agilen Methoden als ein Change Projekt nach dem Nächsten, aber irgendwie ändert sich die Führungskultur nicht, ändert sich die Arbeitsphilosophie nicht. Und das muss sich ändern. Das beschreiben meine Co-Autorin und ich in dem Buch die Orbit -Organisationen. Da geht es speziell erstmal darum anzuerkennen dass der Purpose für das Unternehmen das Zentralste ist. Also eine Leitlinie, aber eine sinnstiftende Leitlinie. Daran orientieren sich die Kunden und daran orientieren sich auch die Mitarbeitenden und deswegen haben wir das in das Zentrum gesetzt. 

Also unser Modell ist nicht pyramidal, wie wir das gewohnt sind, oder matrix-organisiert, wie wir das gewohnt sind für eine Organisationsstruktur, sondern wir haben ein zirkulares Modell. In der Mitte ist der Purpose. Warum? Weil es der zentrale Punkt ist, das ist das Wichtigste. Und man kann sich das wie ein Ring darum vorstellen, wo die Kunden sich an diesem Purpose klammern, an den orientieren. Also die formen den ersten Ring im Orbit-Modell, den ersten Orbit. Das ist praktisch das erste mal dass ein Organisationsmodell tatsächlich auch den Kunden beinhaltet. Die ganze Welt redet von Kundenzentrierung aber irgendwie fangen die Leute nicht beim ersten Schritt an und packen den Kunden nicht ins Organisationsmodell rein.
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