#openspace was business partner of the event. #openspace Managing Director Joachim Köhler discusses with Susanne Nitzsche, ALBA, Anna Kaiser, Start-Up Tandemploy and moderator Dominik Grau from Tagesspiegel (from left to right)

Relaunch Konferenz 2018: Rückblick

Wie wird der deutsche Mittelstand digitaler?

Digitalisierungs Konferenz Relaunch präsentierte Strategien und Ansätze für die digitale Transformation.

Ob Agilität und digitale Kulturräume in Unternehmen, Serverless Computing, Fehlertoleranz oder das deutsche Startup-Ökosystem: die Relaunch Konferenz 2018 hat am 26. Februar innerhalb von neun Stunden einen Rundumschlag zum Thema Digitalisierung im Mittelstand geboten und auch erwähnt, warum persönliche Kundennähe besser doch ohne Algorithmen geschieht.



Die Vorteile lagen auf der Hand: Statt handelsüblichem Business-Bla-Bla konnte die jährlich stattfindende Konferenz durch Austausch zwischen High Level-Entscheidern überzeugen. So gab es auf der Bühne nicht nur Motivationssprüche, sondern überzeugende Handlungsempfehlungen für die teilnehmenden Zuschauer.

Die Relaunch Konferenz untersuchte das Thema Digitalisierung dabei in den Bereichen Strategie, Organisation, Leadership, Business Innovation und Marketing. Die Bandbreite reichte also weit, Kernfrage war hierbei stets: Wie wird der deutsche Mittelstand digitaler?

Kern der Digitalisierung

In der Einführungs-Keynote plädiert infopark CEO Bernd Völcker dafür, dass es wichtig sei, bei Veränderungsprozessen im Unternehmen ohne Scheuklappen herumzulaufen: "Disruptionen kommen oft von außen, da Firmen innerhalb einer Branche eher im eigenen Saft schmoren." Auch müssten Firmen immer wieder ihre eigene Position hinterfragen: "Wenn Sie sich Ihre Wertschöpfungskette anschauen, können Sie durchaus zu der Einsicht kommen: 'Ich bin hier der Überflüssige.' Wichtig ist, dass Sie die Hoheit über die digitalen Kanäle erhalten."


Zukunftsforscher Joachim Graf erklärt, dass das Internet als chaotisches System ohne ein erkennbares Muster agiere, den Begriff “Digitale Transformation” hält er dabei aber für ausgelutscht. Wir müssten viel präziser benennen, welche Veränderung wir wirklich meinten. Für ihn sei der Kern der Digitalisierung das “intelligente Verbinden von Menschen, Dingen und Industrien”.

Digitalisierung als Top-Management-Aufgabe

Stephan Grabmeier, Chief Innovation Officer der Kienbaum Consultants, nennt auf der Relaunch Konferenz erschreckende Zahlen: "92 Prozent der Vorstände haben keine Erfahrung mit Digitalisierung, die sich im Lebenslauf niederschlägt. Sie sind im Schnitt 52,6 Jahre alt."

Um agile Prozesse im Unternehmen wirklich zu leben, müsse auch wirklich jeder mitmachen: "Agilität ist nicht delegierbar. Es ist Verhalten. Es sind Kulturräume." Das bringe auch mit sich, die Innovations- und Feedbackfrequenz stark zu erhöhen: "Instant Feedback ist wichtig. Was nützt es Ihnen, wenn Sie am Ende des Jahres im Mitarbeitergespräch eine Rückmeldung erhalten?"


Um einen Kulturwandel zu erreichen, müssten eben gerade auch die Geschäftsführer mitziehen und nicht nur die jungen Uni-Absolventen. Philipp Depiereux, Gründer und Geschäftsführer von etventure, bringt es auf den Punkt: “Digitale Transformation muss Top-Management-Thema sein. [...] Wenn der Chef Digitalisierung nicht versteht, werfen Sie das Geld dafür lieber in die Isar.” und wird sogar noch deutlicher: "Zu meinen Kunden, auch DAX-CEOs, sage ich: 'Ich werde nicht das tun, was Sie mir sagen. Ich richte alles am Endkunden aus.' Dieses Thema der Kundenzentriertheit und der Design-Thinking-Ansatz ziehen sich durch den Tag.


Kulturwandel: Lernende Unternehmen und Psychological Safety

Dorothee Töreki, Digitization & Collaboration Evangelist bei IBM, meint, dass insbesondere das Mindset in der Firma stimmen müsse: "Ich muss als Firma in eine Kultur kommen, in der sehr viel mehr Leute entscheiden." und fügt hinzu: "Du kannst nicht verlieren. Wenn Du nicht gewinnst, dann lernst Du." So könnten aus Organisationen lernende Unternehmen werden. 

Dorothee


Aber wie kann eine solche lern- und innovationsfördernde Atmosphäre im Unternehmen erreicht werden? Aline-Florence Buttkereit von Virtual Identity meint, dass Querdenken erlaubt sein und sogenannte “Psychological Safety” herrschen müsse: "Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn Sie in einen Raum kommen mit einer neuen Idee --- und jemand sagt: 'Ja, aber...'” Mit der Erlaubnis zum Querdenken könne man Raum für Kreativität im Unternehmen schaffen.

Infrastruktur: wirtschaftliche und technische Chancen

Aber auch die Infrastruktur muss stimmen - technisch und wirtschaftlich. Während Alexandra Horn, Leitern Mittelstand 4.0 - Kompetenzzentrum Berlin beim BVMW und Dr. Stefan Franzke von Berlin Partner an besseren Digitalisierungschancen für mittelständische Unternehmen arbeiten und lokale Innovationshubs fördern, konzentrierte sich Thomas Witt von Scrivito auf die richtige Technologie für die Digitalisierungt: JavaScript, ReactJS und Serverless Computing erlauben leistungsstarke Webanwendungen, die wie Native Apps wirken und ohne Server funktionieren." Unternehmen müssten sich schnell für diese Veränderungen wappnen.

Warnung vor bloßer Datenhörigkeit

Auch Zukunftsforscher Joachim Graf erhebt “Disruption erkennen” zur Managementaufgabe. Jedoch zeigt er sich kritisch, was das Sammeln von Daten anbelangt. Man solle immer genau schauen, welche Daten man wirklich benötige: “Scheißdaten führen zu Scheißergebnisssen. Und scheiß Algorithmen führen zu unerkannt bleibenden Scheißergebnissen” und fügt hinzu: "Rückblickendes Data Mining ergibt keinen Sinn. Sie müssen wissen, was Ihre Kunden jetzt in diesem Moment machen."


Dr. Ralf Schengber, Experte für Kundenzentriertheit, schließt sich der Warnung vor übergroßer Technik-Hörigkeit an: "Es macht überhaupt keinen Sinn, individuellen persönlichen Kundenkontakt über eine Bot-Automatisierung abzufrühstücken." Er sieht jedoch auch Chancen im Einsatz von Bots: "Wenn Skill Bots den Versicherungs-Abschluss-Prozess vereinfacht und ich endlich Zeit für den Kunden habe, ja dann sind Bots cool."

“Relive”-Empfinden, was auf unserer Konferenz los war, lässt sich unter dem Hashtag #relaunchkonf aufbauen. Auf unserem Twitter-Account (https://twitter.com/infopark) haben wir den kompletten Konferenztag in kontinuierlichen Tweets dokumentiert.

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