Interview: Was ändert sich bei JustRelate?

Für die Kunden von JustRelate gab es in den letzten Monaten einige Neuigkeiten. Sowohl vor als auch hinter den Kulissen des Unternehmens hat sich vieles getan. In unserem Interview stellen sich Holger Müller (CSO) und Guido Steenkamp (Head of Services & Solutions) als Verantwortliche für Kundenbeziehungen und Projekte persönlich vor und erläutern die Strategie des Unternehmens sowie die damit verbundenen Vorteile für Kunden.

Holger Müller: Mit IT und Kundenbeziehungen beschäftige ich mich schon mein ganzes Berufsleben, und das immer in Verbindung mit dem Thema Vertrieb. Los ging es damit vor rund 25 Jahren nach meinem BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Zunächst habe ich in einem Software- und Consulting-Unternehmen den direkten Vertrieb aufgebaut und über die Jahre weiterentwickelt. Außerdem durfte ich in meiner Laufbahn auch viele Jahre einen Bereich für Softwareentwicklung leiten, sodass ich beide Seiten sehr gut kenne – Sales und Delivery. Bevor ich zu JustRelate gekommen bin, habe ich dann als Vorstand eines deutschen Softwareanbieters gearbeitet. 

Der Wechsel zu JustRelate hatte vor allem etwas mit dem Thema Digital Experience zu tun. Ich habe in der Vergangenheit immer wieder feststellen müssen, dass im B2B-Bereich die ganzheitliche Betrachtungsweise auf das Thema Digitalisierung auch bei den Anbietern fehlt. Oft doktern sie zusammen mit den Kunden an Insellösungen herum. Da hat mich die JustRelate-Plattform fasziniert, denn ich bin überzeugt, dass den integrierten Digital-Experience-Plattformen auch im B2B-Bereich die Zukunft gehört.

Holger Müller: Die letzten Monate waren bei uns ereignisreich. Für unsere Kunden konnten wir bereits die ersten gemeinsamen und gruppenübergreifenden Projekte umsetzen. Ziel der JustRelate Group ist es ja, Unternehmen eine vollständige und integrierte Plattform zur Digitalisierung ihrer Kundenbeziehungen zu bieten – also eine Digital-Experience-Plattform als logische Weiterentwicklung und Verbindung von Kunden- und Produktdaten im Internet. 

Zum Beispiel haben wir für Siemens Healthineers in Rekordzeit eine Plattform entwickelt, mit der Kunden und Interessenten in über 70 Ländern über Websites konsistent mit Informationen in unterschiedlichsten Sprachen und Formaten angesprochen und versorgt werden. Das ist einerseits technisch äußerst herausfordernd und muss andererseits so einfach bedienbar sein, dass die Mitarbeiter in den Ländergesellschaften ohne großen Schulungsaufwand damit umgehen können. Das haben wir für Siemens Healthineers gelöst.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein für JustRelate war die Aufnahme von Planware in unsere Gruppe, einem der renommiertesten europäischen Anbieter für Configure-Price-Quote-Software (CPQ). Diese Lösungen sind nicht nur für große Unternehmen interessant, sondern auch für den typischen Mittelstand mit seinen komplexen, variantenreichen Produkten. Die schnelle Erstellung von Angeboten, beispielsweise durch Guided Selling oder Konfiguratoren, ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Und natürlich wird dies in Zukunft auch digital über das Internet passieren, selbst bei Produkten, die erst noch konstruiert werden müssen. 

Es macht uns besonders stolz, dass der Mittelstand – beispielsweise auch bekannte Familienunternehmen wie Viessmann, ISOTEC oder LUTZ Aufzüge – auf uns und unsere Produkte vertraut. Wie auch schon in den Jahren zuvor setze ich alles daran, dass wir unseren Kunden weiterhin die höchste Qualität bieten. Dies spiegelt auch die Wahrnehmung im Markt wider, und das freut mich sehr.

Holger Müller: In den vergangenen Monaten haben sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen massiv verändert. Die Pandemie sorgt immer noch für einen hohen Krankenstand und damit natürlich für Ressourcen-Engpässe. Der Fachkräftemangel erschwert und verzögert den dringend notwendigen Personalaufbau erheblich. Und wie immer bei wenig Angebot und viel Nachfrage hat das auch Auswirkungen auf das Preisgefüge.

Deshalb haben wir Maßnahmen ergriffen, mit denen wir unsere Effizienz in der Projektabwicklung steigern konnten. Um auch in Zukunft unsere Leistungen in der gewohnten Qualität erbringen zu können, mussten wir die Tagessätze für Services anheben, nach vielen Jahren der Preisstabilität. Gleichzeitig haben wir zahlreiche Maßnahmen für die Produktivitätsverbesserung bei den Projekten ergriffen. In Summe sollte also das Preis-Leistungs-Verhältnis stabil bleiben, obwohl sich die Preise erhöht haben.

Holger Müller: Eine weitere Änderung betrifft Kleinstaufträge mit wenigen Stunden Aufwand. Dies war bisher schon nicht vernünftig wirtschaftlich abbildbar, was sich durch die veränderten Rahmenbedingungen noch weiter verschärft hat. Deshalb werden zukünftig diese Kleinstaufträge als ganze Personentage abgerechnet. Alternativ können Kunden einfach mehrere kleine Aufgaben sammeln und uns dann in einem Paket zur Umsetzung einreichen. So werden die Ressourcen sinnvoll gebündelt und die Aufgaben an einem Stück abgearbeitet. Das steigert die Effizienz deutlich und davon profitieren in erster Linie unsere Kunden.

Guido, du bist ja schon wesentlich länger bei JustRelate als Holger.

Guido Steenkamp: Stimmt, fast 24 Jahre. Ich habe als Student im Rahmen meines Wirtschaftsinformatik-Studiums im Projektbereich als Professional-Services-Mitarbeiter angefangen und entwickle diesen Bereich nun seit rund 10 Jahren weiter, mittlerweile mit Verantwortung für die ganze Gruppe.

Wie siehst du die momentane Entwicklung auf dem IT-Arbeitsmarkt?

Guido Steenkamp: Ein Kollege hat es neulich schön zusammengefasst: „Früher haben sich die Kandidaten bei uns beworben, heute bewerben wir uns als Arbeitgeber bei ihnen.“ Das beschreibt die aktuelle Situation am IT-Arbeitsmarkt sehr treffend. 

Wie die meisten IT-Unternehmen sind auch wir vom Fachkräftemangel und dessen Folgen betroffen. Die Pandemie hat zudem vielen Unternehmen gezeigt, wie groß ihr Nachholbedarf in praktisch allen Bereichen der Digitalisierung ist. Diese Themen werden jetzt adressiert, und dazu braucht es genau das qualifizierte Personal, das schon vor Covid schwer zu finden war. 

Es ist kein Geheimnis, dass die IT-Gehälter in den letzten zwei Jahren sehr stark gestiegen sind. Es wird dabei aber oft übersehen, dass durch den Fachkräftemangel auch die Mitarbeitersuche arbeitsintensiver geworden ist. Früher hat vielleicht ein regelmäßiges Sichten eingehender Bewerbungen gereicht, aber heute muss man proaktiv nach den Talenten suchen.

Wie reagiert JustRelate darauf?

Guido Steenkamp: Wir fahren hier mehrgleisig. Zum einen verfügen wir heute über eigene Recruiter, zum anderen setzen wir aber auch auf die Unterstützung unserer Mitarbeiter – erfreulicherweise mit Erfolg. 

Beim Recruiting haben wir während der Pandemie einiges gelernt. Anfangs war es ungewohnt, den kompletten Einstellungsprozess „remote“ durchzuführen. Mittlerweile haben wir die Erfahrung im Umgang damit aufgebaut und auf diesem Wege schon einige neue Kollegen dazugewinnen können. 

Ich habe festgestellt, dass gute Bewerber vor allem in einem guten Team mit modernen Technologien und Verfahren arbeiten wollen – und entsprechend auch an interessanten Projekten. All dies bieten wir bei JustRelate.

Holger Müller: Wie von Guido gerade geschildert, haben wir das Ziel, die benötigten Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Auch dafür haben wir eine Vielzahl von Maßnahmen aufgesetzt. Wir möchten dieses Jahr alleine für PisaSales mindestens 6 neue Kolleginnen und Kollegen einstellen. Die ersten davon haben auch bereits bei uns angefangen.

Es gab bei JustRelate ja auch interne Umstrukturierungen. Was könnt ihr dazu erzählen?

Guido Steenkamp: Wir haben unseren Bereich Customer Success komplett neu strukturiert, um in Zukunft besser wachsen zu können. Unsere ca. 60 Services-Mitarbeiter sind nun in 11 agile Projekt-Teams aufgeteilt. Das gibt uns zum einen die Möglichkeit, unseren Kunden eine größere Ausfallsicherheit zu bieten. Zum anderen hilft uns die reduzierte Führungsspanne dabei, neue Kollegen schneller auf Projekte einzuarbeiten.

Neben unseren eigenen Academy-Angeboten nutzen wir beim Onboarding mittlerweile verstärkt externe Ressourcen. Dazu gehören insbesondere Schulungen und Zertifizierungen in den agilen Scrum-Methoden, Vertiefungskurse zu den von uns verwendeten Programmiersprachen sowie das umfangreiche Schulungsangebot unseres Partners Amazon Web Services. Auch Nano-Degrees setzen wir mittlerweile ein. 

Wir investieren in unsere Mitarbeiter und bilden sie kontinuierlich weiter. Das verbessert die Produktivität und erweitert das Einsatzspektrum. Wir werden bei der Weiterbildung unserer Kollegen auch in Zukunft keine Kompromisse eingehen. Unsere Mitarbeiter sind unser Aushängeschild und unser Garant für erfolgreich umgesetzte Projekte.

Zum Thema Services: Welche Änderungen gibt es bezüglich des Dienstleistungsportfolios?

Guido Steenkamp: Unser Dienstleistungsspektrum hat sich tatsächlich enorm erweitert. Im Bereich Customer Success sind wir nun in der Lage, mit unseren Kunden noch leistungsfähigere Digital-Experience-Plattformen (DXP) zu entwickeln. Diese bestehen beispielsweise aus einem modernen CMS, einem CRM, einer CPQ-Lösung sowie verschiedenen Marketing-Automation- und E-Commerce Tools. Es ist großartig, das alles nun aus einer Hand und mit den eigenen Teams liefern zu können, und es eröffnet ganz neue Möglichkeiten für unsere Kunden. 

Wir arbeiten mittlerweile an mehreren DXP-Projekten mit übergreifenden Teams und freuen uns zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit zwischen den neuen Kollegen funktioniert. 

In welchen Abstufungen werden die Dienstleistungen erbracht?

Guido Steenkamp: Hier unterscheiden wir zwischen drei Varianten. Zunächst haben wir das klassische Projekt mit einem relativ klar umrissenen Scope und einem definierten Projektzeitraum. Bearbeitet werden diese Projekte in einem agilen Verfahren von einem interdisziplinären Team, bestehend aus Scrum Master, UX-Spezialisten, Software-Architekten sowie Front- und Backend-Entwicklern. 

Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden sogenannte Managed Teams. Das sind im Prinzip feste, auf den Kunden spezialisierte Teams, die ihn beraten und beim Betrieb der Infrastruktur sowie in den verschiedensten Projekten unterstützen. Fast alle unsere langjährigen Kunden setzen mittlerweile auf Managed Teams als „verlängerte Werkbank“. 

Zu guter Letzt bieten wir noch Support-Leistungen in drei Abstufungen an. Zum einen den 1st- und 2nd-Level-Support für unsere Standardlösungen, zum anderen den individuell vereinbarten Application-Specific-Support für komplexe Lösungen, die von uns im Rahmen von Projekten entwickelt wurden.

Nach zwei Jahren Veranstaltungs-Flaute finden nun wieder verstärkt Events statt. Wo kann man euch mal wieder persönlich treffen?

Holger Müller: Wir sind sehr froh darüber, dass es langsam wieder losgeht mit den Veranstaltungen. Bei uns hat die Seminarreihe „In:sight – Digitale Trends und Lösungen“ den Auftakt gebildet.

Außerdem haben wir vor Kurzem ein sehr erfolgreiches User-Group-Meeting zum Thema Content Management durchgeführt. Für die nächste Auflage dieses Meetings am 24. und 25. November 2022 laden wir unsere Kunden in unser Breslauer Büro ein. 

Das Event-Highlight des Jahres wird aber unser Kongress sein, die Digital Experience Days am 26. und 27. September 2022 in Berlin. Die Teilnehmer erwartet ein hochkarätiges Programm mit vielen renommierten Experten. Natürlich wird es auch Zeit zum Netzwerken und zum Austausch geben, und ein tolles Abendprogramm mit Musik, Cocktails und vielem mehr. Alle unsere Kunden und Interessenten sind herzlich dazu eingeladen.